Freitag, 14. Dezember 2018

Von Süd nach Südost

Schweißtreibende Hitze, den ganzen Tag durchgehender Lärm vom Verkehrschaos, Menschen- und Mopedmassen und dazwischen immer mal wieder aufblitzende Juwelen - entweder in Form von Flusslandschaften, unglaublichen Mengen an exotischen Früchten die beinahe überall aus dem Boden sprießen oder netten Lädchen, zuvorkommenden Menschen oder einfach nur sehr sehr leckerem Essen.
Das alles sind Eindrücke der ersten Tage hier in Vietnam. Aber bevor ich davon erzähle und einige Fotos zeige, fehlt ja noch der Bericht über unsere Zeit auf der Südinsel in Neuseeland!
Nachdem wir mit der Fähre von Wellington nach Süden übergesetzt waren und etwas Kraft getankt haben, sind wir an die nordwestliche Küste gefahren. Hier hat uns der Abel Tasman Coastal Track erwartet, eine Strecke über ~66km, für die wir uns fünf Tage genommen haben.
Unsere erste Mehrtageswanderung also und endlich wieder eine Einsatzmöglichkeit für das schwere Zelt, das wir schon die ganze Zeit mitschleppen.
Endlich war uns der Wettergott mal wohlgesonnen, die komplette Zeit hatten wir traumhaftes Wetter und die Strecke über kamen wir in den Genuss von Traumstrand nach Traumstrand, mit einigen Passagen von Regenwald zwischendrin.
Die Strecke an sich war gut bestreitbar, auch wenn es jeden Tag einige steile Abschnitte gab, die mit dem vielen Gepäck (geschätzt so 15kg zu Beginn) doch für viele Schweißausbrüche gesorgt haben. Etwas komisch fühlte man sich dann auch immer mal wieder, wenn man gut ausgerüstet, mit Trekkingrucksack, Zelt, Wanderstiefeln und -stöcken auf Mitwanderer in Flip Flops und ohne ersichtliche Ausrüstung traf. Der Abel Tasman Track ist nämlich in mehrere Abschnitte aufgeteilt, von denen sich viele auch mit dem Wassertaxi erreichen lassen, weshalb die Zahl der Tagesausflügler auch deutlich größer ist, als die der Mehrtageswanderer.
Zwar war die Strecke paradiesisch, zwei Mankos gab es aber dennoch: zum einen machten wir hier zum ersten Mal richtig Bekanntschaft mit dem gefährlichsten Lebewesen Neuseelands; der Sandfly(auch wenn es etwas später noch deutlich nervenaufreibendere Treffen mit diesen kleinen schwarzen Plagegeistern gab) und für die Rückfahrt hatten wir ein Shuttle gebucht, das mit solcher Rücksichtslosigkeit durch die Serpentinen gerast ist, dass uns speiübel wurde und außerdem unser komplettes Gepäck in eine zentimeterdichte Staubschicht gehüllt wurde, weil der Anhänger alles andere als gut verschlossen war.
Aber weiter aufhalten sollte uns das nicht, so dass wir nach der Wiedervereinigung mit unserem Campervan in Richtung Süden aufbrachen.
In etwas entspannterem Tempo besuchten wir den Fox- und Franz Josef Gletscher und die Pancake-Rocks. Das Wetter hatte sich zu unserem Leidwesen mal wieder in Dauerregen gewandelt, worunter unsere Exkursionen etwas litten und wir auch unsere Tour etwas anpassen mussten.
Statt über den Arthurs Pass fuhren wir deshalb direkt nach Wanakka, einen kleinen Ort direkt am gleichnamigen See.
Von hier aus ging es weiter zum Mt.Cook, wobei wir nicht auf den Jahreszeitenumschwung gefasst waren, der uns auf der Strecke erwartete. Als wir durch den zuführenden Pass kamen, traf uns ein ordentlicher Schneesturm und urplötzlich fanden wir uns in einer Winterlandschaft und klirrender Kälte wieder.
Am nächsten Tag wandelte sich das Wetter aber ebenso schnell wieder und in strahlendem Sonnenschein präsentierte sich uns das Massiv der südlichen Alpen und die schöne tasmanische Gletscherlandschaft.
Unsere Reise am anderen Ende der Welt endete hiermit noch lange nicht. Aber bevor ich weiter erzähle, muss ich jetzt erstmal eine Dünenlandschaft im tropischen Mui Ne erkunden!

Es geht los! 5 Tage Wandern erwarten uns!

Gut ausgerüstet bestreiten wir die ersten Meter des Abel Tasman

Und werden auch bald mit schönen Vistas belohnt

Paradiesische Ausblicke wo man nur hinguckt



Und wunderschöne einsame Strände

Sonnenaufgang am letzten Tag

Geschafft!

Kollateralschaden

Stürmisches Wetter zieht auf


Die Pancake-Rocks 

Natürlich auch Wasserfälle, gespeist von den Gletschern

Der Franz-Josef Gletscher 

Und plötzlich: Winter. Auf dem Weg zum Mt. Cook

Unsere Übernachtungsstätte

Mt. Cook

Der tasmanische Gletschersee


Freitag, 9. November 2018

There and back again...

Wir sind angekommen in Neuseeland! Zugegeben, das ist mittlerweile auch schon ein paar Wochen her, aber gefühlt haben wir hier bisher auch am meisten unternommen (auch wenn wir bei unserer bisherigen Reise alles andere als untätig waren!), weshalb nur wenig Zeit für Texte schreiben und das sehr sehr umständliche Photo uploaden bei Blogger blieb.

Unsere Tour fing in Auckland bei frühlingshaften Temperaturen an. Mehr als "ganz nett" fanden wir das urbane Umfeld allerdings nicht, was evtl auch am zeitnahen Vergleich mit Metropolen wie Vancouver, Tokyo, etc liegen mag, weshalb wir hier vor allem die weitere Reise planten und Vorbereitungen trafen (ein Zeitverschlinger ist immer das Aufsuchen von öffentlichen Laundrys um Wäsche zu waschen, mit dem Campervan gestaltet sich das jetzt einfacher, da die meisten kostenpflichtigen Stellplätze über Waschmaschinen verfügen. Außerdem müsste ich mir mal die Haare schneiden lassen...).
Nach den paar Tagen holten wir unseren kleinen Campervan ab, mit dem wir uns auf den Weg Richtung Norden machten. Auch wenn die Distanzen hier nicht allzu groß wirken, braucht man für die Strecken doch viel Zeit, da die Straßenbedingungen meist alles andere als rosig sind und unsere Karosse auch gerade mal so 80km/h schafft ohne auseinander zu fliegen...

Die Stationen auf der Nordinsel waren das nördliche Cape Reinga, wo wir zum ersten Mal Ausblich auf paradiesische Strände erhaschen konnten. Als nächstes hing es in den Urwald um den größten der einheimischen Kauri-Bäume zu begutachten. An der Westküste haben wir uns bei strömendem Regen schwarzen Strand angeschaut, und kurz darauf bei ein paar sonnigen Momenten die große Tölpelkolonie zu beobachten.
Aufgrund des Wetters haben wir die ursprünglich geplanten Abstecher in den Westen gecancelt und sind stattdessen in Glüjwürmchenhöhlen und Vulkanseen gefahren.
Zwischendurch haben wir immer mal wieder mehr oder minder lange Wanderungen, z.B. beim Mt Taranaki - ebenfalls ein Vulkan - unternommen, wobei viele Tage eben auch mit langen langen Autofahrten durchsetzt waren.
Zuletzt ging es dann nach Wellington, die Hauptstadt des Landes und deutlich mehr unserem Geschmack entsprechend. Hier konnten wir uns eine sehr patriotisch und wenn man das so sagen kann "actionreiche" Ausstellung zum Anlass des 100. Jubiläums des Endes von WWI anschauen, inklusive übermenschengroßer und hyperrealistischer Wachsfiguren von kämpfenden und sterbenden Soldaten.

Dann ging es mit der Fähre nach Süden, wo der 5-tägige Abel Tasman Coast Track auf uns wartete...


Auckland

Cape Reinga

Ein häufiger Ausblick

Der größte Kauri Baum, mit Größenvergleich

Tölpelkolonie

Heiße Quellen bei Rotorua
Und eine heiße Quellenlandschaft

Sonnenuntergang beim Lake Taupo (das so groß ist wie Singapur)

Und natürlich Wasserfälle...

Die Three Sisters, allerdings deutlich kleiner aber dafür zahlreicher als anno dazumal

Wanderung bei Mt Taranaki

Vulkan am Morgen (auch Mt Taranaki)

Neuseelands Stolz des WWI

unser Gefährt + Vulkan am Morgen

Glühwürmchenhöhlen bei Waitomo

Höhlenforschung 101

Viele Farnbäume gibt es hier!

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Sayonara

Fünf Wochen Japan sind schon wieder vorbei. Fast komplett von Ost nach West auf der Hauptinsel Honshu hat uns unsere Reise geführt, auf den Spuren des buddhistischen Mönchs Kukai und den Samurai und Daimyô der Senkogu Zeit.
Nachdem wir den Taifun ausgesessen hatten, machten wir uns auf nach Kyoto, wo uns Massen über Massen an Touristen erwarteten. Auch in den anderen Orten war mir im Vergleich zu früher der deutlich höhere Durchschnitt an Ausländern und Reisenden aufgefallen - die japanische Regierung hat das Ziel ausgesprochen bis 2020 40 Millionen Touristen im Jahr zu begrüßen, vor 2013 waren es keine oder gerade so 10 - in Kyoto wurde aber jeder Tempelbesuch zur Qual durch das ständige Anstehen und sich in Schlangen fortbewegen müssen.
Trotzdem versuchten wir natürlich die wichtigsten Hotspots abzuklappern, freuten uns dann aber umso mehr auf unseren Flug nach Okinawa, die südlichste Insel Japans, auf der wir etwas entspannen wollten.
Unsere Pläne hielten aber dem widrigen Wetter nicht stand,  denn just am Tag unseres Abflugs würde der nächste Taifun die Südinsel treffen und ein Anfliegen unmöglich machen.
Flug und Unterkunft wurden also  gecancelt, die Zeit verbrachten wir stattdessen in Kyoto, zum einen mit etwas sehnlich erwarteter Entspannung, zum anderen damit, Freunde abseits der Tourimeilen zu treffen.
Von Kyoto aus begaben wir uns nach Nara, meiner alten Heimat zur Zeit des PJs. Neben dem Besuch von Freunden und Tempeln aus der Zeit als Nara noch Kaiserstadt war, hatten wir viel Vergnügen mit den hier ansässigen Rehen, die insbesondere Dhyana schnell zum Fressen gern gewonnen hatten.
Im Anschluss trafen wir meine Schwester, mit der wir den Aufstieg auf den Berg Koya in Angriff nahmen, wo wir für eine Nacht in einer Pilgerunterkunft in einem Tempel unterkamen.
Der Berg Koya ist gleichzeitig Hauptquartier der buddhistischen Shingon Sekte, eine der bedeutendsten buddhistischen Schulen Japans, gegründet von dem zuvor schon erwähnten Kukai der angeblich in ewiger Meditation auf dem Berg ruht.
Wer jetzt bei unserer Unterkunft an ein spartanisches Holzbett denkt wird allerdings enttäuscht sein.
Wir hatten ein schönes Tatamizimmer, inklusive Toilette mit den üblichen elektronischen Annehmlichkeiten und auch sonst ist der Betrieb dort so professionalisiert, das man sich eher wie in einem Hotel vorkommt, als einem religiösen Ort. Etwas ganz besonderes war allerdings die streng buddhistische Küche abends und morgens, bei der es allerlei vegetarische Köstlichkeiten gab und die Morgenandacht um 6 Uhr.
Die restliche Zeit verbrachten wir damit, einige der über hundert Tempel auf dem Berg anzuschauen und dem Friedhof einen nächtlichen Besuch abzustatten, schließlich handelt es sich beim Okunoin um den größten Friedhof Japans, auf dem zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten begraben wurden und auch die großen japanischen Unternehmen es sich nicht nehmen lassen, einen Grabstein für ihre Angestellten zu errichten - ganz zu schweigen, dass man hier zur Stätte von Kukais ewiger Meditation gelangen kann!
Um uns wieder aufzuwärmen (auf dem Berg Koya herrschten empfindlich kühle Temperaturen, gerade nachts) , stiegen wir wieder ins Tal hinab und setzten unsere Besichtigungstour in Himeji fort. Hier befindet sich eine der schönsten (wenn nicht gar die schönste) Festungsanlagen Japans, deren Hauptzitadelle 2015 renoviert wurde und jetzt wieder in prächtigem weiß erstrahlt.
Die nächste Station auf unserem Weg nach Westen war Hiroshima. Das große Atombombenmuseum wird derzeit auch renoviert,  nur einer der Außenflügel war uns daher zugänglich und hier mussten wir uns wieder den wenigen Raum mit unzähligen Touris teilen.
Trotzdem ist es immer wieder eindrücklich und verstörend, die noch immer übrig gebliebenen Schäden durch die Bombe zu sehen.
Von Hiroshima aus besuchten wir für einen Tag auch Miyajima, eine heilige Insel und wohl mit das berühmteste Photomotiv Japans mit dem im Wasser stehenden Torii vor dem Schrein.
Von jetzt an mussten wir uns auf den Rückweg machen, der Flug nach Neuseeland rückte näher und näher auch wenn wir uns nur ungern von Japan verabschieden wollten.
Die letzten Tage verbrachten wir in Kobe (inklusive leckerem Kobe Beef) und Osaka.
Nach eineinhalb Tagen Flug, natürlich inklusive langer Umsteigezeit, sind wir seit Dienstag in Auckland und holen heute unseren Campervan ab, in dem wir die nächsten sechs Wochen verbringen werden.
Vermutlich wird daher mein Internetzugang auch weiterhin eingeschränkt sein - in Japan gab es den zwar regelmäßig, aber nur sehr begrenzte freie Zeit, weshalb ich es nur selten geschafft habe zu schreiben.
Auch Photos für diesen Beitrag werde ich erst nachreichen können, sobald ich eine einigermaßen stabile und ausreichend schnelle Verbindung gefunden habe...
Bis dahin!
Inari Schrein in Kyoto, einer der wenigen Momente mit wenigen Touris


Der Silberpavillon in Kyoto

Kyoto am Abend vom Kiyomizudera aus

Ein Vorgeschmack auf Halloween!

Neue Freunde machen in Nara

Nara am Abend 

Burg Himeji

Miyajimaschrein

Kobe am Abend...

...und bei Nacht

Samstag, 29. September 2018

Taifun Warnung

Japan! Das Land der aufgehenden Sonne, bekannt durch Sushi und Manga und unser nächstes Ziel auf dem Reiseplan!
Vor gut zwei Wochen sind wir hier angekommen, die ersten Tage haben wir im noch sommerlich heißem und tropisch schwülem Tokyo verbracht. Bei regelmäßigen Regenschauern haben wir versucht in der uns zur Verfügung stehenden Zeit möglichst viel zu sehen und an Eindrücken aufzusaugen - anders als in Kanada gibt es hier z.T. ja deutlich mehr zu sehen, sobald die Sonne untergegangen ist, weshalb unsere Tagesplanung  sich häufig bis in die späten Abendstunden erstreckt hat.

Nach Tokyo begannen wir die Reise gen Westen. Zunächst machten wir Halt in Nikko, wo der reichseinigende Shogun Tokugawa begraben liegt. In einer kleinen Bergmetzgerei mit angeschlossenem Mini-Restaurant (Öffnungszeiten 17-18h) konnten wir hier sehr sehr leckeres Tonkatsu [Schweineschnitzel] essen.
Als nächstes kam Nagano, bekannt durch die Winterolympiade in den 90ern. Eigentlich wollten wir von hier zu den benachbarten heißen Quellen fahren, in denen wilde Affen baden, entschieden uns aber aufgrund des schlechten Wetters dagegen und schauten uns nur den großen Tempel Zenkoji an. Bevor wir uns dann auf den Weg in die japanischen Alpen machten, besichtigten wir aber noch die Rabenburg in Matsumoto, eine der wenigen Burgen mit vielen erhaltenen Anteilen aus dem Mittelalter und gekennzeichnet als nationaler Schatz.

In Takayama konnten wir das kleine Dorf mit noch authentisch erhaltenem Händlerviertel aus der Edoperiode und vielen, vielen Touristen erkunden. Highlights war ein Onsen-Besuch, ein Abendessen bei einem Deutsch sprechenden Japaner, der in Bad Reichenhall ausgebildet wurde und seinen Laden als Ein-Mann-Show geführt hat und die noch mittelalterlichen Gassho-zukuri Häuser, nicht unähnlich europäischen Reethäusern.

Als nächstes sollte uns unsere Reise nach Kanazawa führen, das mit seinen erhaltenen Tee-&Vergnügungsvierteln auch als Kyoto des Nordens bezeichnet wird und über einen wunderschönen Schlosspark verfügt

Und kurz bevor der nächste Taifun über die Hauptinsel Japans fegte, erreichten wir Sanda und das Haus meiner Gastfamilie, wo wir zunächst die Regenmassen und Windböen ausharren werden...

Sensouji in Tokyo 

Chefkochausbildung (das sieht leckerer aus, wenn es fertig ist und schmeckt noch besser! Monjayaki)

Akihabara in Tokyo bei Regen

So sieht man nach zwei Wochen Japan aus...



Um beim Thema zu bleiben: Wasserfälle

Tagesausflug nach Kamakura

Hier konnten wir bei einer Shinto-Hochzeit im Fackelschein zuschauen

Der Toshogu in Nikko - Tokugawas letzte Ruhestätte

Japanische (Innen-)Architektur in Nikko

Die Teufelsjizo

Der Kenzôji in Nagano

Burg Matsumoto



Mutprobe


Gassho-zukuri in Hida no Sato
Leckeres Sashimi im Sakurajaya

Der Kenrokuen-park in Kanazawa

Das alte Geishaviertel in Kanazawa 

Nochmal Kenrokuen-park 

Bei der Durchfährt von Shirakawa-go

Den Düsseldorfer-Wurzeln treu: Eis mit Blattgold!