Donnerstag, 25. Oktober 2018

Sayonara

Fünf Wochen Japan sind schon wieder vorbei. Fast komplett von Ost nach West auf der Hauptinsel Honshu hat uns unsere Reise geführt, auf den Spuren des buddhistischen Mönchs Kukai und den Samurai und Daimyô der Senkogu Zeit.
Nachdem wir den Taifun ausgesessen hatten, machten wir uns auf nach Kyoto, wo uns Massen über Massen an Touristen erwarteten. Auch in den anderen Orten war mir im Vergleich zu früher der deutlich höhere Durchschnitt an Ausländern und Reisenden aufgefallen - die japanische Regierung hat das Ziel ausgesprochen bis 2020 40 Millionen Touristen im Jahr zu begrüßen, vor 2013 waren es keine oder gerade so 10 - in Kyoto wurde aber jeder Tempelbesuch zur Qual durch das ständige Anstehen und sich in Schlangen fortbewegen müssen.
Trotzdem versuchten wir natürlich die wichtigsten Hotspots abzuklappern, freuten uns dann aber umso mehr auf unseren Flug nach Okinawa, die südlichste Insel Japans, auf der wir etwas entspannen wollten.
Unsere Pläne hielten aber dem widrigen Wetter nicht stand,  denn just am Tag unseres Abflugs würde der nächste Taifun die Südinsel treffen und ein Anfliegen unmöglich machen.
Flug und Unterkunft wurden also  gecancelt, die Zeit verbrachten wir stattdessen in Kyoto, zum einen mit etwas sehnlich erwarteter Entspannung, zum anderen damit, Freunde abseits der Tourimeilen zu treffen.
Von Kyoto aus begaben wir uns nach Nara, meiner alten Heimat zur Zeit des PJs. Neben dem Besuch von Freunden und Tempeln aus der Zeit als Nara noch Kaiserstadt war, hatten wir viel Vergnügen mit den hier ansässigen Rehen, die insbesondere Dhyana schnell zum Fressen gern gewonnen hatten.
Im Anschluss trafen wir meine Schwester, mit der wir den Aufstieg auf den Berg Koya in Angriff nahmen, wo wir für eine Nacht in einer Pilgerunterkunft in einem Tempel unterkamen.
Der Berg Koya ist gleichzeitig Hauptquartier der buddhistischen Shingon Sekte, eine der bedeutendsten buddhistischen Schulen Japans, gegründet von dem zuvor schon erwähnten Kukai der angeblich in ewiger Meditation auf dem Berg ruht.
Wer jetzt bei unserer Unterkunft an ein spartanisches Holzbett denkt wird allerdings enttäuscht sein.
Wir hatten ein schönes Tatamizimmer, inklusive Toilette mit den üblichen elektronischen Annehmlichkeiten und auch sonst ist der Betrieb dort so professionalisiert, das man sich eher wie in einem Hotel vorkommt, als einem religiösen Ort. Etwas ganz besonderes war allerdings die streng buddhistische Küche abends und morgens, bei der es allerlei vegetarische Köstlichkeiten gab und die Morgenandacht um 6 Uhr.
Die restliche Zeit verbrachten wir damit, einige der über hundert Tempel auf dem Berg anzuschauen und dem Friedhof einen nächtlichen Besuch abzustatten, schließlich handelt es sich beim Okunoin um den größten Friedhof Japans, auf dem zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten begraben wurden und auch die großen japanischen Unternehmen es sich nicht nehmen lassen, einen Grabstein für ihre Angestellten zu errichten - ganz zu schweigen, dass man hier zur Stätte von Kukais ewiger Meditation gelangen kann!
Um uns wieder aufzuwärmen (auf dem Berg Koya herrschten empfindlich kühle Temperaturen, gerade nachts) , stiegen wir wieder ins Tal hinab und setzten unsere Besichtigungstour in Himeji fort. Hier befindet sich eine der schönsten (wenn nicht gar die schönste) Festungsanlagen Japans, deren Hauptzitadelle 2015 renoviert wurde und jetzt wieder in prächtigem weiß erstrahlt.
Die nächste Station auf unserem Weg nach Westen war Hiroshima. Das große Atombombenmuseum wird derzeit auch renoviert,  nur einer der Außenflügel war uns daher zugänglich und hier mussten wir uns wieder den wenigen Raum mit unzähligen Touris teilen.
Trotzdem ist es immer wieder eindrücklich und verstörend, die noch immer übrig gebliebenen Schäden durch die Bombe zu sehen.
Von Hiroshima aus besuchten wir für einen Tag auch Miyajima, eine heilige Insel und wohl mit das berühmteste Photomotiv Japans mit dem im Wasser stehenden Torii vor dem Schrein.
Von jetzt an mussten wir uns auf den Rückweg machen, der Flug nach Neuseeland rückte näher und näher auch wenn wir uns nur ungern von Japan verabschieden wollten.
Die letzten Tage verbrachten wir in Kobe (inklusive leckerem Kobe Beef) und Osaka.
Nach eineinhalb Tagen Flug, natürlich inklusive langer Umsteigezeit, sind wir seit Dienstag in Auckland und holen heute unseren Campervan ab, in dem wir die nächsten sechs Wochen verbringen werden.
Vermutlich wird daher mein Internetzugang auch weiterhin eingeschränkt sein - in Japan gab es den zwar regelmäßig, aber nur sehr begrenzte freie Zeit, weshalb ich es nur selten geschafft habe zu schreiben.
Auch Photos für diesen Beitrag werde ich erst nachreichen können, sobald ich eine einigermaßen stabile und ausreichend schnelle Verbindung gefunden habe...
Bis dahin!
Inari Schrein in Kyoto, einer der wenigen Momente mit wenigen Touris


Der Silberpavillon in Kyoto

Kyoto am Abend vom Kiyomizudera aus

Ein Vorgeschmack auf Halloween!

Neue Freunde machen in Nara

Nara am Abend 

Burg Himeji

Miyajimaschrein

Kobe am Abend...

...und bei Nacht

Samstag, 29. September 2018

Taifun Warnung

Japan! Das Land der aufgehenden Sonne, bekannt durch Sushi und Manga und unser nächstes Ziel auf dem Reiseplan!
Vor gut zwei Wochen sind wir hier angekommen, die ersten Tage haben wir im noch sommerlich heißem und tropisch schwülem Tokyo verbracht. Bei regelmäßigen Regenschauern haben wir versucht in der uns zur Verfügung stehenden Zeit möglichst viel zu sehen und an Eindrücken aufzusaugen - anders als in Kanada gibt es hier z.T. ja deutlich mehr zu sehen, sobald die Sonne untergegangen ist, weshalb unsere Tagesplanung  sich häufig bis in die späten Abendstunden erstreckt hat.

Nach Tokyo begannen wir die Reise gen Westen. Zunächst machten wir Halt in Nikko, wo der reichseinigende Shogun Tokugawa begraben liegt. In einer kleinen Bergmetzgerei mit angeschlossenem Mini-Restaurant (Öffnungszeiten 17-18h) konnten wir hier sehr sehr leckeres Tonkatsu [Schweineschnitzel] essen.
Als nächstes kam Nagano, bekannt durch die Winterolympiade in den 90ern. Eigentlich wollten wir von hier zu den benachbarten heißen Quellen fahren, in denen wilde Affen baden, entschieden uns aber aufgrund des schlechten Wetters dagegen und schauten uns nur den großen Tempel Zenkoji an. Bevor wir uns dann auf den Weg in die japanischen Alpen machten, besichtigten wir aber noch die Rabenburg in Matsumoto, eine der wenigen Burgen mit vielen erhaltenen Anteilen aus dem Mittelalter und gekennzeichnet als nationaler Schatz.

In Takayama konnten wir das kleine Dorf mit noch authentisch erhaltenem Händlerviertel aus der Edoperiode und vielen, vielen Touristen erkunden. Highlights war ein Onsen-Besuch, ein Abendessen bei einem Deutsch sprechenden Japaner, der in Bad Reichenhall ausgebildet wurde und seinen Laden als Ein-Mann-Show geführt hat und die noch mittelalterlichen Gassho-zukuri Häuser, nicht unähnlich europäischen Reethäusern.

Als nächstes sollte uns unsere Reise nach Kanazawa führen, das mit seinen erhaltenen Tee-&Vergnügungsvierteln auch als Kyoto des Nordens bezeichnet wird und über einen wunderschönen Schlosspark verfügt

Und kurz bevor der nächste Taifun über die Hauptinsel Japans fegte, erreichten wir Sanda und das Haus meiner Gastfamilie, wo wir zunächst die Regenmassen und Windböen ausharren werden...

Sensouji in Tokyo 

Chefkochausbildung (das sieht leckerer aus, wenn es fertig ist und schmeckt noch besser! Monjayaki)

Akihabara in Tokyo bei Regen

So sieht man nach zwei Wochen Japan aus...



Um beim Thema zu bleiben: Wasserfälle

Tagesausflug nach Kamakura

Hier konnten wir bei einer Shinto-Hochzeit im Fackelschein zuschauen

Der Toshogu in Nikko - Tokugawas letzte Ruhestätte

Japanische (Innen-)Architektur in Nikko

Die Teufelsjizo

Der Kenzôji in Nagano

Burg Matsumoto



Mutprobe


Gassho-zukuri in Hida no Sato
Leckeres Sashimi im Sakurajaya

Der Kenrokuen-park in Kanazawa

Das alte Geishaviertel in Kanazawa 

Nochmal Kenrokuen-park 

Bei der Durchfährt von Shirakawa-go

Den Düsseldorfer-Wurzeln treu: Eis mit Blattgold!

Donnerstag, 13. September 2018

Viktorianische Insel

Nach ein paar Tagen der Ruhe in einigen kleineren Orten auf dem Weg von Ost nach West, legten wir den letzten Rest der Strecke zurück, passierten erneut Vancouver und erreichten mit der Fähre Victoria auf Vancouver Island.
Auch hier zeigte sich mal wieder: die kanadischen Städte haben wohl das gute Wetter für sich gepachtet. Wie schon in Vancouver setzte strahlender Sonnenschein und milde Abende die größte Stadt der Insel prachtvoll in Szene und ermöglichten uns Erkundungstouren bis hinauf auf offene See. Wir hatten die wohl besten Fish & Chips die ich je gegessen habe (mussten uns dafür aber auch vor Ladeneröffnung bereits in eine Schlange einsortieren), besuchten ein sehr traditionelles Pub und genossen eine Waltour die uns neben jagenden Orcas auch Buckelwale und jede Menge Seelöwen zeigte(die man nicht nur optisch sondern insbesondere olfaktorisch schon von weitem wahrnehmen konnte).
Die Stadt selbst zeichnet sich durch einen netten Stadtkern mit vielen kleinen und beschaulichen Lädchen und schön hergerichteten Straßen aus.

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg nach Westen, wo unser nächster Campingground auf uns wartete - natürlich inklusive schlechtem Wetter. Auch wenn wir hier vom Rauch verschont blieben, war der dauerhafte Regen der hier auf uns niederprasselte kein deutlich besserer Ersatz. Dem Wetter angemessen besuchten wir die großen Regenwälder an der Küstenregion um Tofino, aber nach gut drei Tagen dauernaß und einem undichten Zelt,  entschieden wir uns dazu den nächsten Zeltplatz abzusagen, wieder weiter ins Inselinnere vorzudringen und zwei Nächte in einem kleinen Motel zu verbringen, um etwas trocken zu werden.
Zumindest ein wenig besserte sich das Wetter, weshalb wir die nächste und letzte Station an der Ostküste - Seal Bay nahe Courtenay - wieder mit dem noch immer etwas klammen Zelt bestritten.

Derzeit befinden wir uns in Nanaimo und sind vor allem damit beschäftigt, alles für die Reise vorzubereiten - am Samstag geht es nach Tokyo und bis dahin muss das Zelt getrocknet und gesäubert werden, das Mietauto geputzt und unsere Rucksäcke neugepackt werden!

Victoria in all seiner Pracht
...und schönem Wetter

Bei Abend

Und Chinatown, das älteste Kanadas

Einer von drei Buckelwalen die wir gesehen haben und uns sehr nah kamen.

Viele (stinkende) Seelöwen, Seehunde und Robben

Eine Familie von Orcas, nachdem die ihre Jagd beendet hatten, waren es weniger Seelöwen...am Geruch hat das wenig geändert

Der Strand vor der Haustür bei Tofino

Einige Stunden bevor der Regen einsetzt...

Das uralte Monster Nyarlathothep...ähh ich meine Regenwald bei Tofino

Fast so groß wie mein Ego!

Leider ist die Blogger-app mehr als nervig, daher mein Foto auf Waljagd außerhalb jeglicher Kontinuität

So sah es (und wir) dann die meiste Zeit an der Westküste aus

Deswegen mussten wir uns ordentlich stärken!

Die Ostküste mit etwas besserem Wetter

Besagte Fish&Chips + frittierte Austern


Cthulhu! Ähh mehr Wald...

Dienstag, 28. August 2018

Rauchende Wildnis

Die letzten knapp zwei Wochen haben wir die Nationalparks Jasper und Banff erkundet. Von Vancouver aus sind wir nach Norden, entlang des berühmten Sea to Sky Highways  aufgebrochen, um uns dann weiter gen Westen zu bewegen. Die majestätische Natur konnten wir leider zumeist nur erahnen, da uns dicke Rauschwaden von den unzähligen Waldbränden im ganzen Land die Sicht raubten. Somit verpassten wir einen sicherlich tollen Ausblick auf unserem Roadtrip, auf den wir uns beide schon sehr gefreut hatten.
An unseren Stopps hatten wir aber immer mal wieder Glück, entweder kam etwas Wind auf, um die dicke Suppe zu vertreiben oder wir bewegten uns in Tälern/auf Bergen wohin der Rauch nicht vollends vordrang.

Auch in Jasper angekommen, wo unsere Campingtour startete, war uns das Glück hold und wir hatten einige Tage recht gute Sicht. Bei den täglichen Wanderungen durch die verschiedenen Teile des Nationalparks, stießen wir dann auch schnell auf die Schätze der hiesigen Natur; rauschende (und beinahe überall auffindbare) Wasserfälle, die das Steinwerk unter sich formten, Schwarzbären, die auf andere Touris nur wenige Meter vor uns Jagd machten, Wapitis, die ihre Vorliebe für Hunde entdeckten, Wasserfälle, eine Elchkuh, die nur wenige Meter vor uns im Wasser graste, Adler, Wasserfälle, Großhornziegen, jede Menge Eichhörnchen, Wasserfälle und wenn man ganz besonders viel Glück hatte auch den ein oder anderen Blick den man durch die Rauchschwaden auf einen Berggipfel erhaschen konnte.

Nach drei Tagen Camping wechselten wir zum ersten Mal den Zeltplatz. Ausgerechnet an diesem Tag (wir waren extra früh aufgestanden, da einige der Zeltplätze hier auf einer "first come, first serve" Basis funktionieren) hatte unser Auto einen Platten. Anscheinend hatten wir auf einer der Strecken einen Nagel als blinden Passagier aufgelesen. Je mehr sich der Herbst nähert, desto ausgeprägter waren auch die hiesigen Temperaturschwankungen und so mussten wir, obwohl die Temperaturen am Vortag noch im hohen Zwanziger-Bereich lagen, bei klirrender Kälte im niedrigen einstelligen Bereich und in Herrgottsfrühe den Ersatzreifen anbringen, in die nächste Ortschaft zum Flicken fahren, dann schnell noch immer mit dem Ersatzreifen bestückt zum nächsten Campingplatz, damit wir nicht im Auto übernachten müssen und wieder zurück in die Ortschaft fahren, um den reparierten Reifen abzuholen...
Ich hoffe mal es bleibt bei dem einen Platten für die restliche Reise...

Nach Jasper kam Banff und Yoho, aber wir verkürzten unsere Campingzeit um einen Tag, da es hier endlich anfing zu regnen und nach Monaten der Dürre ein Temperatursturz und Gewitter angekündigt waren.

Jetzt befinden wir uns in Radium Hot Springs, am Rande des Kootenay Nationalparks. Die nächste Woche werden wir dann den Rückweg nach Vancouver antreten, wobei wir viele Stopps für die umliegenden Parks eingeplant haben. Danach führt unser Weg dann nach Vancouver Island, wo wir hoffentlich nicht all zu schlechtes Wetter vorfinden, da wir dort wieder campen wollen.

Einer der Joffre Lakes

Der Helmcken Wasserfall im Wells Gray Park

Balanceakt

Zunächst noch wenig Rauch, ein, zwei Stunden später konnte man kaum noch die Hand vorm Gesicht erkennen - Trophy Meadow im Wells Gray

Der erste Zeltplatz in Jasper

Besagter Schwarzbär der auf die Touris vor uns losgegangen ist und erst im letzten Moment abgedreht hat.

Ein Wapiti in Jasper, wie ein Reh bloß drei Köpfe größer als ich und fünfmal so schwer 

Medicine Lake

Maligne Lake

Elchkuh im Moose Lake. Hrhr.

Nahe des Takakkaw Falls

Das Valley um Radium Hot Springs herum